Döllnitz
Aus der Geschichte des Ortes
Döllnitz ist, der ersturkundlichen Erwähnung nach, der älteste Ort des Marktes Kasendorf. 1250 werden Eigenritter der Förtsche aus Thurnau zu Dol(n)ce genannt, 1286 der Ortsname Tolenz. Ortsnamenforscher leiten diese Namen aus dem Slawischen ab. Demnach ist Döllnitz das Dorf im Tal“, in der niedriggelegenen Aue“.
Die Geschicke des Dorfes Döllnitz sind mit der Geschichte der Förtsche von Thurnau eng verbunden. 1286 vermachte Förtsch seinen Kindern 5 Güter, dem Kloster Sonnefeld die Mühle und dem Kloster Himmelkron eine Hube zu Tolenz.
1307 ist Dolenz unter den acht Dörfern, die Albrecht Förtsch sen. dem Burggrafen von Nürnberg verpfändet.
Streubesitz in Döllnitz hatten bis zum Übergang des Thurnauer Besitzes im Erbschaftswege an die Herren von Kindsberg und von Giech 1566 auch die Ritter von Azendorf, die Herren von Neuenstatt (Neustädtlein), später Stürmer genannt.
In Archivalien der Freiherren von Künßberg/Wernstein (Urbar 1530/1566) wird der Flurname “Feld im alten Dorf“ erwähnt. Dies lässt vermuten, dass Döllnitz in früherer Zeit nicht an seinem jetzigen Platz, sondern am nördlichen Teil der derzeitigen Gemeindegrenze gelegen haben mag. Auf dem Flurnamenplan ist im Norden eine große Fläche ersichtlich, Fl.Nr.586, “In der Heide“, um die dreiseitig die Flurnamen “Altes Dorf“, “Im alten Dorf“, “Am alten Dorf“, “Langes, altes Dorf“ zu finden sind. Der größte freie Platz könnte der Dorfplatz gewesen, das Dorf selbst rund herum gelegen sein.
Schwer mitgenommen wurde auch Döllnitz im 30-jahrigen Krieg. In einer alten Aufzeichnung ist zu lesen:
“Am 23.7.1633 sind etlich räuberisch kaiserlich Kriegsvolk zu Thurnau unter Manteuffel eingefallen, haben alles spolieret, Döllnitz, Katschenreuth, Heubsch und Limmersdorf angezündet und in besonderheit ist zu Döllnitz großer Schaden geschehen, allda das ganze Dorf bis auf 5 Häuser und 3 Städel in Asche gelegt worden.“ Am 2.8.1633 erlitt Barbara Hofmann von Döllnitz bei einem Einfall von Feinden, wobei sie ihres Viehes beraubt und Haus und Stadel abgebrannt worden waren, schwere Brandwunden, und starb bei ihrer Tochter in Rappenberg.
Am 21.3.1634 hatte schwedisches Kriegsvolk, das in Thurnau quartierte, zu Döllnitz, Peesten, Limmersdorf, Menchau, Berndorf großen Schaden getan durch spolieren des Viehes und anderem, auch die Leute übel traktierten.“
Als 1731 der damalige Graf von Giech den großen künßbergischen Anteil am Thurnauer Besitz käuflich erwarb, kamen in Döllnitz 3 Güter, 3 halbe Güter, 3 Sölden (Alt/Thurnauer Lehen), ferner 1 Hof, 1 halber Hof, 2 Viertelshöfe, 1 Gut (vormals Künsberg/Wernsteiner Lehen), schließlich 1 Hof, 1 Gut (Thurnauer Pfarr/Lehen) in ihre Hände.
Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurde unsere Gegend und auch Döllnitz von Truppendurchzügen und Einquartierungen betroffen. 1768 brannte Döllnitz fast völlig ab. Dabei wurden alle Urkunden in dem damaligen Bürgermeisteramt vernichtet.
1805 kam der preußische Feldmarschall General August Neithardt von Gneissenau kurz nach dem Ausbruch des unglücklichen Krieges gegen Napoleon mit dem Blücherschen Korps nach Franken und nahm mit seinem Truppenteil in Döllnitz einige Zeit Quartier. 1815 waren in der Zeit der Befreiungskriege auch russische Truppen in Döllnitz einquartiert.
Durch die Kriege gegen Napoleon trat große Not und Armut ein. 1816/17 war ein großes Hungerjahr. Aus dieser Zeit mag wohl auch der Spruch stammen: “Vor Kasendorfer Kind, Heubscher Rind und Döllnitzer Brot behüt uns der Herre Gott!“ Dieses Sprichwort mag wohl so gedeutet werden:
In Kasendorf gab es durch die in der Gegend arbeitenden Bergknappen viele uneheliche Kinder, das Heubscher Vieh war auffallend mager, und die Döllnitzer hatten ihre liebe Not um die Beschaffung des täglichen Brotes, ihr Boden war schlecht und trug wenig Frucht und wegen der zu leistenden vielen Fronarbeit hatten sie wenig Zeit für ihren Felderbau.
Die Not zwang die Leute, auswärts ihr Geld zu verdienen und die Heimat zu verlassen. In den Jahren 1850 - 1860 sind einige Einwohner aus Döllnitz nach Amerika ausgewandert.
Im Zuge der Gebietsreform musste auch die Gemeinde Döllnitz ihre Eigenständigkeit aufgeben. Sie schloss sich 1972 der Marktgemeinde Kasendorf an, mit der sie seit Jahrhunderten durch Kirche und Friedhof und in den letzten Jahren ihrer Selbständigkeit durch Schulverband und Abwasserzweckverband verbunden war.
Schule Döllnitz
Die Schule Döllnitz, über deren Gründung keine Aufzeichnungen vorhanden sind, war früher eine Notschule, deren Leitung Schulhaltern übertragen war, die keinerlei pädagogische Ausbildung genossen hatten. Der letzte dieser Schulhalter war Johann Michael Jahreiß, der l840 in Döllnitz starb. Nach seinem Tode wurde durch Rescript der Regierung von Bayreuth die Schule organisiert, d. h. mit einem ausgebildeten Lehrer (Verweser) besetzt. Die Schule war bis 1837 der Königl. Distrikts-Schul-Inspektion Kulmbach zugeordnet und wurde anschließend der Königlich-Gräflich-Giech‘schen in Thurnau zugeteilt. Eingeschult waren noch die beiden Einzel Krumme Fohre und Pulvermühle.
Schwierigkeiten gab es im vorigen Jahrhundert bei einigen Familien mit der Eintreibung des dem Lehrer zustehenden Schulgeldes, das die Eltern zu entrichten hatten. Dem Lehrer blieb nichts anderes übrig, als sich durch die gräfliche Gerichtsbarkeit zu seinem Lohn verhelfen zu lassen.
Das neue Schulhaus wurde in der Zeit vom September 1908 und Oktober 1909 erbaut.
Das neue Schulhaus
Während des 2. Weltkrieges wurden die Schulen Döllnitz und Heubsch wegen Lehrermangels zeitweise zusammengelegt. Dabei wurde die Oberklasse in Döllnitz und die Unterklasse in Heubsch unterrichtet. Ab dem Schuljahr 1961/62 erhielten die Mädchen der 7. und 8. Klasse Hauswirtschaftsunterricht. Zu diesem Zwecke mussten sie jeden zweiten Samstag nach Kasendorf gehen.
Durch den Flüchtlingszustrom nach dem Kriege war die Schule von 1947 bis 1949 zweiklassig. Das Ende des Schuljahres 1966/1967 bedeutete auch das Ende der Schule Döllnitz. Mit Beginn des Schuljahres 1967/68 besuchten ihre Schüler die Verbandsschule Kasendorf.
Der "alte Paula"
Der “alte Paula“, ein bekanntes Döllnitzer Original. Als Gastwirt in der Wirtschaft ‘Zum Friesenbach‘ setzte er auswärtigen Gästen stets größere Portionen für weniger Geld vor als den Einheimischen.
Als weitere Originale galten der “Steckenpeter“, welcher meist in Frauenkleidern umherging und der “Gänshann“, der als kleiner, buckliger Geflügelhändler im nördlichen Oberfranken überall bekannt war.
(Aus dem Heimatbuch des Marktes Kasendorf)
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